Reisebericht mit unserer Partnerfeuerwehr

von Thomas Geigenmüller (Kommentare: 0)

Mitte März- gut zwei Wochen nach unserer Jahreshauptversammlung starteten wir zur Jahreshauptversammlung nach Österreich. Die Reiseroute variiert immer etwas. Nachdem wir einige Jahre über Tschechien nach Oberösterreich fuhren, geht es aktuell über die Autobahn Regensburg und Passau nach Grünbach bei Freistadt. In diesem Jahr mussten wir sogar in der Stadt Freistadt selbst übernachten, denn alle Hotels, welche wir sonst nutzen, hatten Urlaub oder waren ausgebucht. Auf der Anreise machten wir einen Mittagshalt im Gasthaus Freller in kleinen Ort Piberschlag, nur 30 Kilometer vor unserem Ziel. Das Wirtshaus hatte zwei große Familienfeiern, freute sich aber trotzdem über unseren unangekündigten Besuch. Üppige Mittagsportionen wurden uns dort zwischen 15 und 18 Euro angeboten! Auch das kann man noch erleben!
In Freistadt angekommen, bezogen wir unsere Hotelzimmer in der Pension Hubertus - im malerischen und historischen Stadtkern der Stadt gelegen. Die Pension liegt in den alten Stadtmauern und wird vom Wirt Thomas Friesenecker und seiner Familie mit Café und Taxiunternehmen betrieben. Die Stadt Freistadt hat etwa 8.000 Einwohner.

Am Abend waren wir dann Gäste der Jahreshauptversammlung unserer Partnerfeuerwehr in Grünbach. Kommandant Nico Seidl schaffte es, in etwa 90 Minuten einen Rückblick auf das Einsatz- und Ausbildungsjahr, gemeinsam mit seinem Kommandomitarbeitern, kompakt vor zu tragen.
Aktuell zählt die Grünbacher Feuerwehr 171 Mitglieder. Neben 20 Jugendfeuerwehr-mitgliedern kann die Feuerwehr auf beachtliche 95 Aktive zurückgreifen. In den 21 Ausbildungsdiensten, wo durchschnittlich von den 95 Kameraden etwa 7-10 Kameraden anwesend sind, wurden 748 Ausbildungsstunden geleistet. Auch die Wettkampftruppe der Wehr trainierte fleißig. Hier wurden 23 Übungen mit 800h statistisch erfasst. Zu 45 Einsätze mussten die Kameradinnen und Kameraden im Jahr 2024 ausrücken und dabei 564 Stunden leisten. Im Investitionsbereich war natürlich die Anschaffung ihres kleinen Logistikfahrzeuges für 205.000€ die Kernaufgabe an sich! Allein eine Haussammlung bei den Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde spülte 34.000€ in die Kassen. Die Gemeinde steuerte 95.000€ bei, die Kameraden selbst 76.000€!!
Wie kann das sein, wird sich hierzulande ein jeder fragen? Nun - in Österreich werden gemeinnützige Vereine vom Finanzamt und vom Staat großzügig unterstützt! Die Grünbacher führen mit viel zeitlichen und personellen Aufwand Sport- und Freizeitveranstaltungen durch. Dabei dürfen sie sämtliche Einnahmen, welche sie jährlich innerhalb einer Gesamtzeit von 48h einnehmen, steuerfrei behalten.
Eine der größten Veranstaltungen ist die „Burning-Hall“, ein nationale Mountainbike-Event (MTB Kernlandtrophy) mit immer mehr Zuspruch.

In dem anschließenden Grußworte der Ehrengäste, dankte Bürgermeister Stefan Weißenböck der Feuerwehr, erinnerte aber auch an die umfassende finanzielle Unterstützung. Er begrüßte die vogtländische Delegation und ließ Grüße an Bürgermeister Kretzschmann ins Vogtland übermitteln.

Auch der neuen Abschnittskommandant Roman Primetzhofer, der früher selbst der Chef der Grünbacher Wehr war, durfte einige Grußworte sprechen, obwohl sein Vorgesetzter ebenfalls anwesend war. Denn "Wenn der Chef anwesende ist, hat der Knecht eigentlich Pause", so die nicht ganz ernst gemeinten Worte Primetzhofers vor der Wortübergabe an seinen Chef.
Der Chef, Bezirksfeuerwehrkommandant Thomas Wurmtödter lobt in seinem Grußwort das überragende Engagement der Grünbacher Feuerwehr. "Mit dem neuen Fahrzeug habt ihr euch sehr viel zusätzliche Arbeit aufgelastet, es wird bei vielen Einsätzen nun gebraucht" – meinte Wurmtödter.
So lobte er auch die Grünbacher Bereitschaft das Jugendlager 2025 mit 1.500 Jugendfeuerwehrkindern auszurichten! Er fasste das Leben von Gesellschaft mit der Feuerwehr mit folgenden Slogan zusammen: "Die Zukunft braucht ein starkes WIR"

Unser Wehrleiter Michael Breitfeld blickte auf das Jahr seiner vogtländischen Feuerwehr 2025 zurück und schenkte den Kameradinnen und Kameraden eine Schnupf-Tabakmaschine.
Diese Maschine ist eine Erfindung unseres früheren Kameraden Lothar Ebersbach und wurde von seinem Enkel Carl Roßner kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Maschine sorgte beim Besuch der Österreicher im Vogtland vor wenigen Wochen, für große Freude und Interesse. Nun können sie selbst eine solche Maschine ihr Eigen nennen! Viel Spaß damit!

Am Samstag Vormittag fuhren wir nach Bad Leonfelden und besuchten die dort ansässige Lebkuchenfabrik „Kastner“, die dort seit 1559 Lebkuchen mit nun 120 Mitarbeitern produziert. Eine, im Shop arbeitende, Mitarbeiterin erkannte schnell die deutschen Gäste und lud uns ganz privat in den Firmen-Videoraum ein um viel zur Geschichte der österreichischen Lebkuchen zu erfahren. Allein über 1500 Tonnen Getreide müssen für die Produktion angeliefert werden! Ein sehr interessanter Vortrag, der im Betriebsverkauf am Ende noch für volle Tüten mit den leckersten Erfindungen aus der Lebkuchenwelt bei uns sorgte!

Am Samstagnachmittag ging es auf Wanderschaft mit unseren österreichischen Freunden. Ausgangspunkt war das Grünbacher Feuerwehrhaus. Leider bei mäßigen 2 Grad, Schneeregen und Wind gingen wir auf eine 12 km-Wanderschaft mit über 350 Höhenmeter. Ziel war das älteste Wirtshaus in Oberösterreich- der "Luka Wirt" in Eben, einem Ortsteil von Sandl.

Im familiengeführten Wirtshaus von Monika Hackl wird noch mit Ausschankrechten aus der Kaiserzeit urige Küche angeboten. Auch zwei Krimis des österreichischen Fernsehen wurden in dieser urigen Gaststätte aus längst vergangenen Zeiten abgedreht. Bei Kaminfeuer gabs einen zünftigen Schweins- und Kasslerbraten mit Klöße und Kraut.

Genau das Richtige, nach dieser anstrengenden Bergtour. Auf dem Weg dorthin machten wir noch an 2 Stationen einen Zwischenstopp. Da es nahe dem Ort Spörbichel wieder mit Schneien anfing, riefen unsere österreichischen Kameraden die dortige Feuerwehr an. Die halfen umgehend und öffneten für eine halbe Stunde ihr Gerätehaus zum Aufwärmen! Was für ein Zusammenhalt der Feuerwehren!

Auf der abendlichen Rückfahrt kehrten wir nach einem kurzen Besuch im Grünbacher Teichhaus im Brauhaus Freistadt, der dortigen Freistädter Brauerei nochmal ein und gönnten uns noch einen Schluck des in der Region fast ausschließlich getrunkenen Freistädter Bieres.

Am Sonntag kehrten wir wieder ins Vogtland zurück. Voller neuer Eindrücke aus dem Feuerwehrleben in Österreich und aus der Mühlviertler Gegend in Oberösterreich!

Danke Euch Kameraden in Grünbach und vor allem Nico Seidl für die Organisation und Einladung!

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